Teil 2: Welches Baujahr passt zu mir und was gilt es zu wissen

26.01.2018

Teil 2: Welches Baujahr passt zu mir und was gilt es zu wissen

Hallo Immobilienszener/innen,

ich hoffe ihr hattet eine erfolgreiche Woche, euch geht es gut und ihr freut euch auf euer Wochenende. Bevor ich dieses Wochenende in die Berge verschwinde möchte ich euch natürlich den 2 Teil – Welches Baujahr passt zu mir und was gilt es zu wissen – nicht vorenthalten.

Viel Spaß !

Ich beginne mit den….

… 1970er:

Die 70er Jahre sind geprägt von Beton. Beton-Außenwände, Beton-Innenwände – alles Beton:). Die Hausoptik ist heute für einige Architektur-Liebende eher dürftig – was ich als Ziegel-und Altbauliebhaber persönlich gut verstehen kann.

Grundrisse der 70er Jahre erfreuen sich in München heute großer Beliebtheit – die Grundrisse sind praktisch – vorallem die beliebte Abstellkammer ist meist in diesen Häusern & Wohnungen zu finden – rein mit dem Staubsauger, Bügelbrett und allem, was man nicht jeden Tag sehen möchte.

Zahlreiche 70er Jahre Mehrfamilienhäuser sind mit einem Aufzug ausgestattet – sodass mehr Barrierefreiheit geboten ist. Die Wohnungen sind daher sehr gefragt bei Menschen, die Treppen vermeiden möchten oder müssen.

Wohnküchen sind nicht gefragt. Die Küchen sind meist geschlossen.Schwachstellen dieses Baujahrzehnts sind oft eine mangelnde Abdichtung und Dämmung des Flachdaches (Häufige Dachform in den 70ern) + minimale Dämmung der Außenwände. Eine Vielzahl von Häusern wurde jedoch bereits saniert.Aus Maklerin-Sicht: Eigentumswohnungen oder Häuser dieses Baujahrzehnts werden von Menschen bewohnt oder gesucht, die praktische Grundrisse schätzen und weniger auf die Außenoptik des Hauses achten – Bewohner die keinen Wert auf Status quo bzw. die Außendarstellung legen. In den 70er Jahren wurden einige Dachgeschosswohnungen mit großen, manchmal auch umlaufenden Terrassen errichtet.Ich entdecke in dem ein oder anderen Haus wahre Juwelen – Menschen die sich kreativ eingerichtet und aus der Dachgeschosswohnung ein wahres Prachtstück gestaltet haben. Oft ist hier mit wenigen Handgriffen eine große Wirkung erzielbar – ein paar Wände entnommen und man bewohnt eine Wohnung mit einem modernen luftigen Grundriss, ohne das die praktische Komponente auf der Strecke bleibt.Man glaubt es kaum, aber oft finden sich genau in diesen „Betonhäuser“ wahre Wohnungs-Juwele.Ein weiterer spannender Nebeneffekt: Einbrecher vermuten hinter der Fassade keine „Goldbarren“, d.h. die Einbruchsquoten in diesen Häusern sind deutlich geringer als vergleichsweise bei anderen Immobilien – spannend oder?:)

70er-jahre Bauweise
Häuser aus den 70er Jahren

Die 1980er und 1990er:

Häuser aus diesem Jahrzehnt findet man in München oft noch im Originalzustand.

Das liegt zum einen an der Tatsache, dass in diesem Jahrzehnt bereits ein großes Augenmerk auf gesunde Bauphysik, Schallschutz, Dämmung  und Brandschutz gelegt wurde.

Zum zweiten: Der Immobilienmarkt in München ist eher „unflexibel“. D.h. Immobilienveränderungen gehen eher schleppend voran (das genaue Gegenteil ist in Amerika der Fall – dazu aber ein anderes mal mehr). Häuser oder Wohnungen aus den 80er Jahren sind oft noch von Eigentümern bewohnt, die bereits nach Baufertigstellung eingezogen sind. I.d.R. werden Renovierungen erst in Angriff genommen, wenn bereits Schäden am Haus aufgekommen sind oder wenn ein Generationswechsel stattgefunden hat.

Die Heizungstechnik ist häufig veraltet. Einbau von Doppel-Isolierglasfenstern war gängig.

Die Grundrisse werden mehr geöffnet – so sind z.B. Ende der 80er / Anfang der 90er vermehrt offene, kommunikative Wohnküchen entstanden.Ab 2000er:

Meist wenig Renovierungsrückstau. In Bayern sind kleine Häuser vermehrt in einer soliden Ziegelbauweise erstellt. Bei Großprojekten hat man sich gerne dem Beton bedient. Das Einfamilienhaus im Bauhausstil erfährt immer mehr Beliebtheit.

Die Zahl der kommunikativen Wohnküchen steigt stark an. Heute kann man, was die Nachfrage anbelangt davon ausgehen, dass 50% der Immobilienkäufer offene Wohnküchen bevorzugen, also die sogenannte kommunikative Küche und 50% der Menschen eine Geschlossene – Menschen mit dem Wunsch einer geschlossenen Küche treibt oft der Gedanke um: Ich werde verrückt, wenn ich das dreckige Geschirr andauernd von der Couch aus sehe – na erkennt ihr euch da wieder?:)

Den Bauträgern und Eigentümern, die ich über die Jahre begleitet habe, empfehle ich daher oft einen flexiblen Grundriss, heißt, dass ein Grundriss angeboten wird, der mit wenig Aufwand beide Gestaltungsmöglichkeiten erlaubt – so können (fast) alle Wünsche erfüllt werden.

Heute sind Energiesparhäuser in aller Munde. Was für die Energiebilanz sinnvoll und wichtig ist, lässt die Baukosten steigen und verteuert damit die Immobilie. Die sich immer weiter verschärfende Energieeinsparverordnung und die unter anderem damit verbundenen stetig steigenden Baukosten, lassen Baupreise in die Höhe steigen. Mit ein Grund, warum die Preise für Neubauwohnungen immer weiter ansteigen (natürlich abgesehen vom Grundstückspreis der in München seit Jahren konstant ansteigt).Multimediahäuser, Fernsteuerungsmöglichkeiten u.v.m. etablieren sich. In Amerika ist Multimedia bereits zu einem festen Bestandteil der Häuser geworden.Persönlich distanziere ich mich von der „ganzheitlichen Hausdigitalisierung“, da die Strahlenbelastung stark erhöht wird. Als Mensch, der sich dem Minimalismus nahe fühlt, lebe ich nach dem Motto „Weniger ist mehr“. Ich investiere daher in wenige und qualitative Dinge.Weil ich kein Fan der Hausdigitalisierung bin, wohne ich in einem Altbau – aus Ziegel – damals hatten die Menschen weit nicht die Anzahl an Elektrogeräten wie es heute der Fall ist. In Altbauten findet man daher meistens nur 2-3 Steckdosen pro Zimmer (wenn überhaupt)- so auch bei mir :). Darüber hinaus liebe ich das Knarren und Knacken von alten Holzdielen, die schiefen Wände, hohe Decken – auf was ich verzichten könnte, wären die Krater die entstehen, wenn man ein Loch bohrt um ein Bildchen an die Wand zu hängen – wer in einem Altbau wohnt, kennt dieses Thema.

Der Bauhausstil
Haus im Bauhaus-Stil

So das Wort zum Freitag Abend. Ich freue mich über euer Kommentar. Teilt mir gerne mit, was euch bewegt, welche Fragen ihr habt und welche Themen euch interessieren. Ich freue mich über einen spannenden Austausch mit euch.

Alles liebe und bis zum nächsten Beitrag am 09.Februar 2018 !

Eure Janine